Forschungsprojekte
Die vier Projekte wurden an der Hochschule der Künste Bern realisiert.
AGILITÉ, HOMOGÉNÉITÉ ET BEAUTÉ
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurden Bau, Typologie und Spielweise der Familie der Saxhörner erforscht, die Mitte des 19. Jahrhunderts von Adolphe Sax (1814–1894) entwickelt wurden. Gleichzeitig wurde das Repertoire und die Besetzung der Sax-Banda in der Pariser Opéra und der französischen Armeemusik untersucht. Die 19 Saxhörner der Sammlung Burri in Bern bildeten die Basis dieses Projekts. Originalpartituren der Kompositionen für Saxhörner wurden transkribiert und dienten als Vorlage für zwei Konzerte in Bern und Brüssel. M. Mürners Aufgabe bestand darin, die verschiedenen Saxhörner wieder spielbar zu machen.
HISTORISCH INFORMIERTER BLECHBLASINSTRUMENTENBAU
Das Projekt vertiefte Erkenntnisse über Material und Fertigungstechnik originaler Blechblasinstrumente. Klang- und Spieleigenschaften und deren Zusammenhang mit Material und Wandstärke der vorliegenden Instrumente wurden untersucht. Ziel war es, durch die Analyse verschiedener Bleche aus dem 19. Jahrhundert, ein Messingblech herzustellen, das der historischen Zusammensetzung möglichst nahe kommt. M. Mürner erforschte im Rahmen dieses Projektes die Ausstattung historischer Werkstätten, unter anderem anhand von Konkursberichten von Instrumentenbauern aus Paris.
LE COR CHAUSSIER
Ausgehend von dem von Henri Chaussier und der Firma Millereau in den 1880er-Jahren entwickelten „Cor Chaussier“ – ein omnitonisches Horn mit Ventilen, welches den Klangfarbenreichtum des Naturhorns ins 20. Jahrhundert überführen sollte – wurde im vorliegenden Forschungsprojekt die Situation des Horns in der Bildung und Musikpraxis Frankreichs im 19. Jahrhundert ausgeleuchtet. „Le Cor Chaussier“ erlaubte den Musikern mittels Piston die Tonart ohne Unterbruch zu wechseln. Somit liessen sich alle Tonarten mit der Naturhorntechnik spielen. Ausgehend vom einzig überlieferten Exemplar des „Cor Chaussier“ aus dem MIM in Brüssel, wurde ein Nachbau angefertigt, dessen Supervision M. Mürner zufiel.
KORROSION
Der Gebrauch historischer Instrumente aus Metall steckt in einem Dilemma: Ein Instrument, das gespielt wird, erleidet Schäden durch Abnutzung und Korrosion, wenn es hingegen stillgelegt und im Museum verwahrt wird, verliert es seine Stimme, wird auf sein Objekt-Sein reduziert. Mit dieser Problematik beschäftigte sich das Forschungsprojekt „Korrosion“. Erstmals wurden Korrosionsphänomene im Inneren der Messinginstrumente erforscht und gemessen, zusätzlich wurden in einer Langzeitstudie mit Möglichkeiten schonender Nutzung und präventiver Konservierung experimentiert.